Gedenken zum 9. November. Auch in Pankow

3. November 2019

Gedenken am 9. November auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee

Auch in diesem Jahr organisierte die Pankower VVN-BdA in Erinnerung an den 9. November 1938 mehrere Kranzniederlegungen auf jüdischen Friedhöfen (siehe Bilder) und einen Rundgang zu ehemaligem jüdischen Leben in Pankow. Er fand statt am Sonntag, 10. November 2019. 11 Uhr, Ehem. Jüdisches Waisenhaus Pankow (Berliner Str. 120/121, nahe U-Bhf. Pankow).  Den historischen Rundgang von Inge Lammel gibt es auch digital. Es wurde an diesem Tag analog und digital angeboten, verschiedene Stationen in Pankow abzulaufen, z.B. zu ehemaligen Synagogen, Wohnhäusern und jüdische Wohlfahrtseinrichtungen. Zu diesen Orten bietet der Rundgang allgemeine historische Informationen, aber auch persönliche Lebensgeschichten und historisches Bildmaterial. Die kurzen Texte zu den Stationen können auch als Audiodatei abgespielt werden. Es bedarf dazu mobiles Internet auf dem Smartphone: http://rg.admin-box.com

Kranzniederlegung am Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee am 9.11.19

Zum 81. Jahrestag der November-Pogrome 1938 gibt es in Berlin zahlreiche Gedenkveranstaltungen. Die Berliner VVN-BdA hat eine kleine sicherlich unvollständige Auswahl davon zusammengestellt.

Kranz in Weißensee

Leider versuchen auch Rechte den 9. November in Berlin für ihre Anliegen zu instrumentalisieren. Am 81. Jahrestag der Pogromnacht von 1938 hat eine Gruppierung aus dem Reichsbürgerspektrum in Berlins Mitte einen Aufmarsch angemeldet. Das Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin, ein Bündnis von Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen ruft unter dem Motto ?Für ein würdiges Gedenken) zu einer Kundgebung am 9.November am Bebelplatz auf. Hier gibt es weitere Informationen dazu: https://berlin-gegen-nazis.de/update-gedenken-und-protest-am-jahrestag-der-novemberpogrome/

Wir hoffen das sehr sehr viele Menschen nach dem antisemitischen Terroranschlag in Halle die Gedenkveranstaltungen dazu nützen werden ein klares Zeichen gegen Antisemitismus und der Solidarität mit den hier lebenden Jüdinnen und Juden zu setzen. Erinnern heißt handeln! (Esther Bejarano)

Der Dachverband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG e.V.) und die Mobile Opferberatung bei Miteinander e.V. in Sachsen-Anhalt sammeln Spenden für die Hinterbliebenen und Überlebenden des rechtsterroristischen Anschlags am 9. Oktober in Halle (Saale). https://www.verband-brg.de/spendenaufruf-halle2019/

Und wir würden uns sehr freuen euch auf der ein oder anderen Veranstaltung und natürlich auf unserer alljährlichen Gedenkdemonstration am 9. November um 17.00 am Deportationsmahnmal in Moabit begrüßen zu können. Wir gedenken am 9.November 2019 (17 Uhr | Mahnmal Levetzowstraße, Berlin Moabit) auch dieses Jahr den Novemberpogromen 1938. (http://9november.blogsport.eu/)

Bereits am Sonnabend, den 2. November, ab 10.00 Uhr, findet ein Stolpersteinrundgang durch Alt-Hohenschönhausen statt, verbunden mit einer Putzaktion und organisiert von der Fach- und Netzwerkstelle Licht-Blicke/Arbeitskreis Stolpersteine. Treffpunkt: Konrad-Wolf-Str. 91/92 am Gedenkstein, Dauer: ca. 2 h

Mittwoch | 6. November 2019 | 18.00 Uhr | Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Cora-Berliner-Straße 1, 10117 Berlin: Gespräch, Vortrag. »Niemals wieder Kristallnacht!« ? Vortrag und Gespräch zur Erinnerung an den 9. November 1938. Erst allmählich nahm sich in der Bundesrepublik und in der DDR eine breitere Öffentlichkeit der Erinnerung an den antijüdischen Terror 1938 an. Die Jahre zwischen 1978 und 1988 markieren hier den Umbruch. Dabei waren auch die Begriffe für die Ereignisse einem Wandel unterworfen, und sie sind bis heute. Kristallnacht, Pogrom, Novemberterror ? welcher Ausdruck ist angemessen? Darüber wollen die Vortragenden mit Zeitzeugen des Erinnerns und Gästen diskutieren. Um Anmeldung bis zum 5. November 2019 unter veranstaltungen@stiftung-denkmal.de oder Tel. 030-26 39 43-11 wird gebeten.

Mittwoch| 6. November 2019 | 20 Uhr GALERIE OLGA BENARIO, Richardstraße 104, 12043 Berlin-Neukölln. Der Kampf um die Erinnerung. Nationalsozialismus, Erlösungswahn und Massenmord mit Hajo Funke

Freitag| 8. November 2019 | 19:00 Uhr | Britzer Gemeinde der Berliner Stadtmission, Malchiner Str. 73, 12359 Berlin (Nähe U-Bhf. Parchimer Allee). Fragt uns. Wir sind die Letzten! In Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938 lädt die Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts ein: Horst Selbiger, Überlebender des Holocaust, liest aus seinem Buch „Verfemt, Verfolgt, Verraten – Abriss meines Lebens?“ und diskutiert mit uns über seine Erfahrungen aus Vergangenheit und Gegenwart.

Freitag | 8. November 2019 | 10.00 Uhr | Spandau | auf der Fläche vor dem Mahnmal Lindenufer /Sternbergpromenade (Höhe Kammerstraße). Gedenkstunde Novemberpogrom 1938. Das Bezirksamt Spandau von Berlin richtet zum Gedenken an die Pogromnacht vom 9. zum 10.11.1938 eine Gedenkstunde mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde zu Berlin aus.

Freitag | 8. November 2019 | 10:00 Uhr | 12.00 Uhr | Weissensee / Prenzlauer Berg. Stilles Gedenken. Zum 81. Mal jährt sich am 9. November 2019 die Pogromnacht des Jahres 1938. Wir wollen der Opfer, der Beraubten und Entwürdigten, der Gequälten, Geschundenen und Ermordeten dieser dunklen Nacht gedenken. Nichts, was vor Jahrzehnten passierte, kann ungeschehen gemacht werden, alles aber muss geschehen, dass sich dies niemals mehr wiederholt. In diesem Sinne laden Bezirksverordnetenvorsteher Michael van der Meer und Bezirksbürgermeister Sören Benn zu Gedenkveranstaltungen ein, mit denen zugleich ein Appell an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger gerichtet werden soll, sich in unserem Land für Demokratie, Freiheit, Toleranz und Solidarität einzusetzen. 10 Uhr auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee (Herbert-Baum-Straße 45), 12 Uhr auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee 25 (U2 Senefelderplatz). Veranstaltung der BO Prenzlauer Berg der VVN-BdA. Es spricht Renate Kirchner

Sonntag | 9. November 2019 | 10:30 Uhr | Spiegelwand | Steglitz | Hermann-Ehlers-Platz. Kranzniederlegung. In Gedenken an die November­-Pogrome legen wir wie jedes Jahr am 9. November einen Kranz an der Spiegelwand auf dem Hermann-Ehlers-Platz nieder. Die mit Spiegeln verkleidetet Gedenkwand auf dem Hermann-Ehlers-Platz erinnert an die ehemalige Synagoge im Hinterhof eines benachbarten Hauses und an die Deportation der Berliner Juden. Im Anschluss an die Kranzniederlegung auf dem Hermann-Ehlers-Platz wollen wir sieben Stolpersteine in Steglitz putzen, Blumen und Kerzen niederlegen. Mit Kurzbiografien wollen wir an die Menschen erinnern, für die diese Steine verlegt wurden. Der Stolpersteinspaziergang dauert etwa 30 Minuten und geht von der Martinstraße 8 über die Kurze Straße 14 und 5 zur Birkbuschstraße 89. Die Route ist ca. einen Kilometer lang. Wir freuen uns über euer zahlreiches Kommen.
Nie wieder Krieg. Nie wieder Faschismus!

Freitag | 8.November 2019 (Beginn 14:00 Uhr | Einlass ab 13:00 Uhr), Fasanenstraße 79/80, 10623 Berlin. Gedenkveranstaltung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin anlässlich des 81. Jahrestags der Novemberpogrome von 1938. Anlässlich des Jahrestags der Pogromnacht am 09.11.1938 erinnern der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Dr. Gideon Joffe, Rabbiner Jonah Sievers und Kantor Isidoro Abramowicz an die Verbrechen des Nazi-Regimes. Das musikalische Rahmenprogramm gestalten Mitglieder des Streichquartetts der Berlin-Sinfonietta, die Schauspielerin Nadine Schori liest ausgewählte Texte. Von 9:00 bis 16:00 Uhr werden vor dem Gemeindehaus die Namen der 55.969 ermordeten Berliner Juden aus dem Gedenkbuch des Landes Berlin gelesen.

Samstag, 9. November 2019, 14 Uhr. Vor der ehemaligen Köpenicker Synagoge Freiheit 8, 12555 Berlin. 9. November 2019 – 81 Jahre nach der Pogromnacht. Kein Vergeben ? Kein Vergessen! Gegen jeden Antisemitismus! Org.: VVN-BdA Köpenick

Lichtenberg am Samstag, 9. November 2019, ab 12.00 Uhr am Gedenkstein Konrad-Wolf-Straße 91. 9. November. Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome aufrechterhalten. Den Opfern der Pogrome von 1938 gilt ein gemeinsames ehrendes Gedenken, Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) wird eine Gedenkrede halten und mit Mitgliedern der Bezirksverordnetenversammlung sowie Gästen Gebinde niederlegen. Musikalisch begleitet Olaf Ruhl die Gedenkveranstaltung. Michael Grunst lädt die Bürgerinnen und Bürger zu diesem Anlass ein.

Sonntag | 9. November 2019 von 14:00 bis 20:00 Uhr | Lichtenberg. Gemeinsame Erinnerung und Mahnung zur Reichspogromnacht. 14.00-17.00 Uhr: Stolpersteinrundgang; anschließend Treffen und Vortrag zu jüdischem Leben in Lichtenberg (Kreuzung Leopold-/Emanuelstraße; Raum im Eckhaus mit den Davidssternen). 18.00 Uhr: Gemeindehaus Erlöserkirche, Nöldnerstr. 42: Horst Selbiger spricht über seine Zeit als Zwangsarbeiter. VVN-BdA Lichtenberg e.V.

Samstag, 9. November 2019, 20:11 GRIPS Theater Hansaplatz. Altonaer Straße 22, 10557 Berlin, U9 Hansaplatz. Musik/Konzert. »Menschen machen Menschen machen Menschen kaputt« (YOK) – „Lena Stoehrfaktor“ (Rap – Berlin), „YOK“ (pocketpunk), „Matondo“. Das Konzert beginnt erst nach der Demo: „Gedenken an die Reichspogromnacht in Berlin-Moabit“

Sonntag | 10. November 2019 |15:00 Uhr | Deportationsgedenkort Güterbahnhof Moabit. Ein neuer Gedenkort, eine lange Geschichte. Kurz-Führung und anschließender Vortrag von Andreas Szagun. Von Herbst 1941 bis Frühjahr 1945 wurden vom größten Deportationsbahnhof Berlins aus über 30.000 Menschen in Ghettos und Vernichtungslager deportiert – vom Güterbahnhof Moabit. Eine Restfläche steht seit 2016 unter Denkmalschutz. Um den stadträumlich vergessenen Ort zu würdigen, wurde 2016 ein Kunstwettbewerb ausgelobt. Der erste Preis ging an das Künstlerkollektiv „raumlaborberlin“. Im Sommer 2017 wurde der zwischen Quitzowstraße und Ellen-Epstein-Straße gelegene Gedenkort eingeweiht. Anschließend wird der frühere Eisenbahner und Mitarbeiter der Geschichtswerkstatt Tiergarten, Andreas Szagun, über die „Deportationsgleise“, die historische Neubewertung dieses Ortes, die Rolle der Reichsbahn bei den Deportationen und den langen Weg zu einem Gedenkort berichten. Der Treffpunkt der Führung zum Gedenkort Güterbahnhof Moabit befindet sich an Stele auf dem Pflasterweg Ecke Quitzowstraße zwischen Hellweg Baumarkt und Lidl Supermarkt. Bus M 27, Haltestelle Quitzowstraße oder S+U Westhafen, S 41/42, U9. Danach gehen wir für den Vortrag in den B-Laden in der Lehrter Straße 27?30, 10557 Berlin (800m). Bus 123, Haltestelle Kruppstraße. Es gibt heiße Getränke und Kuchen. Berliner VVN-BdA

Sonntag | 10.November 2019 < 11.00 Uhr | Rathaus Treptow, Neue Krugallee 4, 12435 Berlin. Traditionelle Matinee zum Jahrestag der faschistischen Pogromnacht vom November 1938: Es spricht Prof. Dr. Mario Keßler, es musiziert das russisch-ukrainische Duo MaSur. Bund der Antifaschisten Treptow e.V., Begegnungsstätte PRO

Donnerstag | 14. November 2019 | 19:00 Uhr | Café Sibylle, Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin. Ruth Steindling, Claudia Erdheim: Vilma Steindling. Eine jüdische Kommunistin im Widerstand. Buchpräsentation und Gespräch mit Ruth Steindling. Vom Waisenkind zur Widerstandskämpferin. Mit acht Jahren kommt Vilma Steindling ins jüdische Waisenhaus im Wiener 19. Bezirk. Schon mit 16 Jahren politisiert sie sich und tritt in den Kommunistischen Jugendverband ein. 1937 folgt die junge Frau ihrem Lebensgefährten Arthur Kreindel nach Paris, denn im austrofaschistischen »Ständestaat« unter Kurt Schuschnigg sind die KP und der KJV verboten. Nach der Besetzung Frankreichs durch Hitlerdeutschland engagiert sie sich in der sogenannten »Mädelarbeit« der Résistance. Als sie 1942 denunziert und verhaftet wird, wird sie ins KZ Auschwitz überstellt. Sie überlebt den Todesmarsch ins KZ Ravensbrück, wo sie vom schwedischen Roten Kreuz befreit wird. Im Herbst 1945 kehrt Vilma nach Wien zurück und erfährt erst jetzt, dass ihr Lebensgefährte Arthur in Dachau ermordet worden ist. Gibt es für sie ein Leben danach? Ein Leben nach Ausschwitz? Vilma ist nun völlig auf sich gestellt, obdachlos und ohne Arbeit. Sie sucht Hilfe bei dem einzigen ihr möglich erscheinenden Zufluchtsort, der Kommunistischen Partei, wird jedoch herb enttäuscht. Nach und nach beginnt sie, ihre politische Überzeugung zu hinterfragen.1968 nach dem Einmarsch der Sowjets in die Tschechoslowakei tritt sie enttäuscht aus der Partei aus. Dieses Buch zeichnet den Lebensweg einer mutigen Frau nach, die für ihre Ideale ihr Leben aufs Spiel setzte und die trotz schwerwiegender Traumatisierungen wieder zurück ins Leben fand. Über das Leid, das sie erfahren hatte, sprach sie wenig. Welche Folgen das für ihre Kinder und Enkelkinder hatte, auch damit setzen sich die Autorinnen in sehr persönlichen Zugängen auseinander. Ruth Steindling absolvierte in Wien das Lehramt in Romanistik. Sie unterrichtete an Gymnasien in Wien und Nizza, war als Deutschlektorin an den Universitäten Brest, Cremona und Mailand sowie als freie Übersetzerin im In- und Ausland tätig. Ruth Steindling, Claudia Erdheim: Vilma Steindling. Eine jüdische Kommunistin im Widerstand. Mit einem Nachwort von Anton Pelinka. 223 Seiten, Amalthea, Wien 2017 EUR 25,00. Siehe auch: ÖsterreicherInnen im KZ Ravensbrück: http://www.ravensbrueckerinnen.at/?page_id=6526. Berliner VVN-BdA

16. November | 11.30 Uhr. Führung durch die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen. Am Samstag, den 16. November, haben wir eine geführte Tour durch die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen in Oranienburg gebucht. Das Konzentrationslager Sachsenhausen wurde 1936 unter Zwangsarbeit als Protolager durch den SS-Architekten Bernhard Kuiper entworfen. Dies ist einer der Besonderheiten des Konzentrationslagers Sachsenhausen, welches es von anderen Lagerkomplexen unterscheidet. Die Führung wird ca. 2h-3h dauern, sowohl einen Überblick über die Geschichte des KZ Sachsenhausen geben als auch auf weitere Besonderheiten eingehen. An einigen Orten in der Gedenkstätte wird es dabei insbesondere um die Ereignissen und Folgen der Novemberpogrome 1938 sowie um die als jüdisch verfolgten Häftlingen im KZ Sachsenhausen gehen. Gemeinsamer Anreisepunkt aus Berlin: Treffpunkt: Ostkreuz um 11:30 auf Gleis 14. Abfahrt: 11:47 RB12 (Richtung Templin). Treffpunkt an der Gedenkstätte Sachsenhausen: 13:00 vor dem Besucherinformationszentrum. Bitte zieht euch warme Sachen an und tragt bequeme Schuhe, da die Führung vor allem im offenen Gelände stattfindet. Nehmt euch eventuell auch Essen und Trinken mit. Die Teilnehmer_innenzahl ist auf 25 Personen begrenzt. Daher bitten wir euch um eine kurze Anmeldung unter: antifa-neukoelln@systemli.org