Gedenken am 8. Mai in Buch

8. Mai 2022

Rund 150 Antifaschist:innen beteiligten sich im Verlaufe des 8. Mais an der traditionellen Kundgebung zum Tag der Befreiung in Pankow-Buch, das am dortigen Sowjetischen Ehrenmal stattfand. Viele Redner:innen verwiesen auf die Bedeutung der Roten Armee bei der Zerschlagung Nazideutschlands. Ebenso wurde – auch angesichts des aktuell von Russland geführten Kriegs gegen die Ukraine – darin erinnert, dass der Sieg der Roten Armee durch Beteiligung von Soldat:innen aller Sowjetrepubliken herbeigeführt wurde und 27 Millionen Sowjetbürger:innen im Verlaufe des faschistischen Eroberungskriegs starben. Musik gab es im Verlaufe des Tages von Olaf Ruhl, Lebenslaute und dem Chor Stille10. Reden gab es u.a. von Vertreter:innen der Linkspartei, NEA, Pankower VVN-BdA sowie jungen Weißenseer Antifas.

Die Pankower VVN-BdA gehörte zu den Mitveranstalter:innen der alljährlichen Kundgebung am 8. Mai, dem Tag der Befreiung, am Sowjetischen Ehrenmal in Pankow-Buch (Wiltbergstr.) Den Aufruf und weitere Infos zum Programm haben wir hier zusammengestellt

Ab 10:00 Uhr: Kranzniederlegung, Info-Stand, Musik, Reden

ab 14:00 Uhr: Gedenkveranstaltung, Redebeiträge, Chöre, Blumen niederlegen, Musik, Info-Stand
Sowjetisches Ehrenmal Buch (Wiltbergstraße / Pankow)

Vortreffpunkt: 13:30 Uhr S-Bahnhof Pankow (am Gleis)

Veranstalter*innen: DIE LINKE. Pankow, North-East Antifascists [NEA], Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) Pankow & Pankower Frauen* gegen Rechts

Aufruf zum Gedenken an die Befreiung am 8. Mai in Pankow-Buch

Erklärung anlässlich des 77. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus 2022

Unser Bündnis ruft alle Pankower Bürger*innen auf, am 8. Mai 2022 am sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Buch ein Zeichen der Mahnung und des Friedens zu setzen.
Danken wir den sowjetischen Befreier*innen, zeigen wir eine Haltung gegen jeden Krieg, Terror und Faschismus, nur so wird der 8. Mai 1945 nicht aus unserem historischen Gedächtnis verschwinden, und er darf es auch nicht.
Daran ändert der Verlauf der Geschichte in den Besatzungszonen und im geteilten Deutschland nichts, daran ändert auch Putins Politik und der zu verurteilende Krieg Russlands gegen die Ukraine nichts.

Ja, wir feiern den 8. Mai auch 2022 als den Tag der Befreiung. Daran hatten die Alliierten den entscheidenden Anteil, aber der Anteil der Streitkräfte der Sowjetunion war besonders groß, ihre Opfer im Kampf gegen die mordende Wehrmacht des faschistischen Deutschlands waren unermesslich. Mehr als 60 Millionen Tote brachte der Zweite Weltkrieg, fast die Hälfte davon in der damaligen Sowjetunion. Es war der größte Krieg der Menschheitsgeschichte, der 1939 vom deutschen Boden ausging und vor 77 Jahren zu Ende gegangen ist.

Den 8. Mai begehen heißt: Wir trauern, wir gedenken der Opfer – nicht der Täter, wir erinnern – betreiben keine erinnerungspolitische Wende gegen historische Wahrheiten, wir danken und wir eignen uns historisches Wissen an.
Wir gedenken auch all jenen, die wegen ihres Engagements oder ihrer Ansichten aus Kultur-, Sport- oder Wissenschaftsbetrieb ausgeschlossen wurden und Vernichtung fürchten oder erleiden mussten.

Es ist ein trauriges Fundament, auf dem eine Zukunft aufgebaut wurde und weiter aufgebaut werden muss. Das Fundament muss man kennen.

Wir feiern den Tag als wirkliche Befreiung von Diktatur, Krieg, vom Drang nach Vernichtungsfeldzügen, von Tyrannei, Rassismus und Unmenschlichkeit.

Wir wenden uns entschieden gegen Verherrlichung der Wehrmacht, Umdeutungen der Geschichtsverläufe, Reichsflaggen auf Balkonen und bei Demonstrationen von nationalistischen und neofaschistischen Gruppierungen.

Wir kritisieren Abschiebungen unliebsamer geflüchteter Menschen.
Wir machen uns stark gegen Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Diskriminierung muslimischer und als russisch wahrgenommener Menschen.

Aber es wird häufig kleingeredet, verharmlost, als Einzelfall proklamiert, verschwiegen, geduldet, umgeschrieben, weggeschaut, …

Der 8. Mai darf niemals eine Routine sein, ein Festakt aus Pflichtbewusstsein. Vielmehr müssen wir uns immer wieder aufs Neue dem Geschehen stellen und unserer Verantwortung bewusst werden.
Wir danken der Roten Armee, den Alliierten, den Widerstandskämpfer*innen, den Partisan*innen und allen, die an diesem großen Sieg der Freiheit und der Menschlichkeit ihren Anteil hatten, verschließen aber nicht die Augen vor einer neuen Weltkriegsgefahr.
Wir wehren uns gegen eine Argumentation, die Opfer und Täter gleichsetzt und einer Schlussstrichdebatte gleichkommt.

Und: Für uns ist der 8. Mai ein Tag zum Feiern.
Wenden wir uns gegen die Aufrüstung und Militarisierung Deutschlands.
Begehen wir den 77. Jahrestag der Befreiung würdig, achtsam, erinnernd und der Zukunft zugewandt.

Antifaschistisches Bündnis Berlin-Buch. Aufrufer:innen sind:

DIE LINKE. Pankow ::: www.die-linke-pankow.de
North-East Antifascists [NEA] ::: www.antifa-nordost.org
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) Pankow ::: pankow.vvn-bda.de
Pankower Frauen gegen Rechts ::: www.twitter.com/pankowfrauengr

Wir behalten uns vor, Personen, die der extrem rechten Szene zuzurechnen sind oder die bereits durch rassistische, nationalistische, antisemitische, geschichtsrevisionistische, NS-relativierende und sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren und sie von dieser auszuschließen.